Gastronomie

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Was die Essgewohnheiten der kapverdischen Bevölkerung im Laufe der Landesgeschichte angeht, so fällt besonders auf, dass sich zwei unterschiedliche Diäten über einen sehr langen Zeitraum konstant behauptet haben. Diesen Umstand verdankt man weniger der offensichtlich doppelten Herkunft der Bevölkerung (europäisch / afrikanisch), als der damals recht tiefsitzenden Überzeugung, dass Europäer keine afrikanische Küche und Afrikaner keine mediterrane Diät vertrügen.
Während Europäer sich starr an das Trio Brot/Wein/Olivenöl hielten, das regelmäßig von Portugal oder Spanien bezogen wurde, ernährten sich die Afrikaner von Mais und Reis, die zusammen mit den Sklaven geladen und mit dem monatlichen Versorgungsnachschub entlang der Flüsse des Kontinents geliefert wurden.
Selbstverständlich bestehen die Diäten nicht nur aus diesen Grundnahrungsmitteln, sondern werden durch eine reiche Viehzucht (Rind und Ziege) sowie Gemüse und Obst, die in großen Mengen in den üppigen Randgebieten von Ribeira Grande gezogen werden, ergänzt. Hinzu kommen Trockenfüchte, allerlei Käsesorten und Honig, welche zusammen mit Getreide, Wein und Olivenöl aus der portugiesischen Metropole kommen.

Mit den Essgewohnheiten geschah das Gleiche wie mit der Kommunikationssprache, obwohl die Ernährung in den ersten Jahrhunderten der Entstehung des kapverdischen Volkes reichhaltig und vielfältig war: es waren die Schwarzen, die sich stärker umgewöhnen mussten – nicht etwa, weil es ihnen an Nahrungsmitteln gefehlt hätte, sondern weil sich ihre Esskultur änderte. Ursprünglich nahmen die Bevölkerungsgruppen aus West Afrika häufige, klein-portionierte Mahlzeiten zu sich (6 Mal am Tag), und machten die Einnahme von einer Reihe von Nahrungsmitteln von gewissen Lebensumständen abhängig, von wichtigen Ereignissen in der Familie oder der Gemeinschaft bis hin zu persönlichen Lebensphasen, wie z. B. Todesfälle, Geburten, lokale Feiern, Pubertätsbeginn oder Menstruationseinsatz, etc. Dieses rituelle Element in der Ernährung ist entweder verloren gegangen oder hat unter portugiesischer Herrschaft neue Traditionsformen entwickelt, die recht schnell den Lebensmittelgebrauch der gesamten kapverdischen Bevölkerung beeinflussten.

Auch wurde bei der Sklavenarbeit aus Rentabilitätsgründen die Einnahme der Mahlzeiten auf 3 oder sogar nur 2 Mal am Tag reduziert. Dabei vernachlässigte man gänzlich den rituellen Aspekt der afrikanischen Essgewohnheiten. Demnach hätten nämlich bestimmte Gewürze von den Flüssen Guineas mitgebracht werden müssen, die in Kap Verde erst nach Anbau neuer Pflanzenkulturen zum Teil nun wieder erhältlich sind.

Bei allem muss jedoch unterstrichen werden, dass die Ernährung, egal wie unwillkommen die wichtige Rhythmusänderung auch gewesen sein mag, während der Besiedlungsphase der kapverdischen Bevölkerung in Ribeira Grande immer reichhaltig gewesen war, eine Phase, auf die der biblische Spruch zuzutreffen scheint, der Palästina als das „Land, in dem Milch und Honig fließt“ beschrieb.
Es ist jedoch bekannt, dass diese Reichhaltigkeit nicht Jahrhunderte lang anhielt. Schon bald nachdem die Bevölkerung sich auf die Inseln Santiago, Fogo und Maio auszubreiten begann, sahen sich die fugões („Flüchtlinge/Ausreißer”) gezwungen, kleine Siedlungsgruppen oder selbst die Stadt Ribeira Grande anzugreifen, um zu überleben.
Als die Stadt später von Piraten überfallen wurde und unfähig war, sich und ihre Habe zu verteidigen, litt sie selbst eine Zeit akuten Mangels.
Man überlebte große Hungerphasen, im Durchschnitt ein bis zwei pro Jahrhundert, die die Bevölkerung dezimierte und die üppige Gründungsphase zu einer unendlich weit entfernten Erinnerung werden ließ. Dies änderte sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Einrichtung von öffentlichen Sozialdiensten und, unmittelbar nach der Unabhängigkeit,  durch eine wirtschaftliche und soziale Institution, die für das Wohl der Bürger aller Inseln verantwortlich ist.

Trotz allem ist die kapverdische Gastronomie über die Jahrhunderte durch verschiedene, aufeinander folgende Neuerungen bereichert worden, die über den regen Schiffsverkehr im Hafen von Ribeira Grande nicht nur aus dem Orient, sondern auch aus Brasilien eingeführt wurden. Die kapverdische Diät wurde zunehmend vielfältiger und anspruchsvoller, nicht zuletzt durch die Zufuhr von verschiedenen Gewürzen und den Einfluss der diversen chinesischen und indischen Küche, durch den marinierte Gerichte und Mischungen aus Kräutern mit Hülsenfrüchten, Fleisch, Schalentiere und Fisch sowie anderen Zutaten entstanden. Dadurch wird heute eine Tafel angeboten, die reichhaltig, recht variiert und immer wohlschmeckend ist und durch süße Nachspeisen, Obst, Likörgetränke sowie Tee oder Kaffee abgerundet wird.

Unzählige Gerichte, fast alle köstlich, entstammen der kreolischen Kulinarik, die sich über 500 Jahre entwickelt hat. In dieser Einführung zur kapverdischen Gastronomie kann nur eine zusammenfassende Beschreibung einiger Gerichte gegeben werden. Es lohnt sich jedoch für den Leser, selber unter den vielen Rezepten der veröffentlichen Werke zur Kulinarik nachzuforschen.

Diese häusliche Küche hält in dem Maße langsam ihren Einzug in öffentliche Lokale, besonders im Hotelwesen, in dem Kap Verde zunehmend zu einem Besucherland wird, sei es durch Touristen oder Geschäftsleute, oder bedingt durch immer vielseitigere Veranstaltungen, oder auch durch ein ansteigendes Bewusstsein der Kapverder ihrer kulturellen Werte, zu denen gerade die Vielfalt ihrer Gastronomie gehört. Wie dem Folgenden zu entnehmen ist, fehlt es in der steigenden Anzahl von Restaurants auf den Kapverdischen Inseln nicht an Möglichkeiten, Gerichte von großer Qualität und kulinarischer Raffinesse vorzufinden.

Was die Essgewohnheiten der kapverdischen Bevölkerung im Laufe der Landesgeschichte angeht, so fällt besonders auf, dass sich zwei unterschiedliche Diäten über einen sehr langen Zeitraum konstant behauptet haben. Diesen Umstand verdankt man weniger der offensichtlich doppelten Herkunft der Bevölkerung (europäisch / afrikanisch), als der damals recht tiefsitzenden Überzeugung, dass Europäer keine afrikanische Küche und Afrikaner keine mediterrane Diät vertrügen.
Während Europäer sich starr an das Trio Brot/Wein/Olivenöl hielten, das regelmäßig von Portugal oder Spanien bezogen wurde, ernährten sich die Afrikaner von Mais und Reis, die zusammen mit den Sklaven geladen und mit dem monatlichen Versorgungsnachschub entlang der Flüsse des Kontinents geliefert wurden.
Selbstverständlich bestehen die Diäten nicht nur aus diesen Grundnahrungsmitteln, sondern werden durch eine reiche Viehzucht (Rind und Ziege) sowie Gemüse und Obst, die in großen Mengen in den üppigen Randgebieten von Ribeira Grande gezogen werden, ergänzt. Hinzu kommen Trockenfüchte, allerlei Käsesorten und Honig, welche zusammen mit Getreide, Wein und Olivenöl aus der portugiesischen Metropole kommen.

Mit den Essgewohnheiten geschah das Gleiche wie mit der Kommunikationssprache, obwohl die Ernährung in den ersten Jahrhunderten der Entstehung des kapverdischen Volkes reichhaltig und vielfältig war: es waren die Schwarzen, die sich stärker umgewöhnen mussten – nicht etwa, weil es ihnen an Nahrungsmitteln gefehlt hätte, sondern weil sich ihre Esskultur änderte. Ursprünglich nahmen die Bevölkerungsgruppen aus West Afrika häufige, klein-portionierte Mahlzeiten zu sich (6 Mal am Tag), und machten die Einnahme von einer Reihe von Nahrungsmitteln von gewissen Lebensumständen abhängig, von wichtigen Ereignissen in der Familie oder der Gemeinschaft bis hin zu persönlichen Lebensphasen, wie z. B. Todesfälle, Geburten, lokale Feiern, Pubertätsbeginn oder Menstruationseinsatz, etc. Dieses rituelle Element in der Ernährung ist entweder verloren gegangen oder hat unter portugiesischer Herrschaft neue Traditionsformen entwickelt, die recht schnell den Lebensmittelgebrauch der gesamten kapverdischen Bevölkerung beeinflussten.

Auch wurde bei der Sklavenarbeit aus Rentabilitätsgründen die Einnahme der Mahlzeiten auf 3 oder sogar nur 2 Mal am Tag reduziert. Dabei vernachlässigte man gänzlich den rituellen Aspekt der afrikanischen Essgewohnheiten. Demnach hätten nämlich bestimmte Gewürze von den Flüssen Guineas mitgebracht werden müssen, die in Kap Verde erst nach Anbau neuer Pflanzenkulturen zum Teil nun wieder erhältlich sind.

Bei allem muss jedoch unterstrichen werden, dass die Ernährung, egal wie unwillkommen die wichtige Rhythmusänderung auch gewesen sein mag, während der Besiedlungsphase der kapverdischen Bevölkerung in Ribeira Grande immer reichhaltig gewesen war, eine Phase, auf die der biblische Spruch zuzutreffen scheint, der Palästina als das „Land, in dem Milch und Honig fließt“ beschrieb.
Es ist jedoch bekannt, dass diese Reichhaltigkeit nicht Jahrhunderte lang anhielt. Schon bald nachdem die Bevölkerung sich auf die Inseln Santiago, Fogo und Maio auszubreiten begann, sahen sich die fugões („Flüchtlinge/Ausreißer”) gezwungen, kleine Siedlungsgruppen oder selbst die Stadt Ribeira Grande anzugreifen, um zu überleben.
Als die Stadt später von Piraten überfallen wurde und unfähig war, sich und ihre Habe zu verteidigen, litt sie selbst eine Zeit akuten Mangels.
Man überlebte große Hungerphasen, im Durchschnitt ein bis zwei pro Jahrhundert, die die Bevölkerung dezimierte und die üppige Gründungsphase zu einer unendlich weit entfernten Erinnerung werden ließ. Dies änderte sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Einrichtung von öffentlichen Sozialdiensten und, unmittelbar nach der Unabhängigkeit,  durch eine wirtschaftliche und soziale Institution, die für das Wohl der Bürger aller Inseln verantwortlich ist.

Trotz allem ist die kapverdische Gastronomie über die Jahrhunderte durch verschiedene, aufeinander folgende Neuerungen bereichert worden, die über den regen Schiffsverkehr im Hafen von Ribeira Grande nicht nur aus dem Orient, sondern auch aus Brasilien eingeführt wurden. Die kapverdische Diät wurde zunehmend vielfältiger und anspruchsvoller, nicht zuletzt durch die Zufuhr von verschiedenen Gewürzen und den Einfluss der diversen chinesischen und indischen Küche, durch den marinierte Gerichte und Mischungen aus Kräutern mit Hülsenfrüchten, Fleisch, Schalentiere und Fisch sowie anderen Zutaten entstanden. Dadurch wird heute eine Tafel angeboten, die reichhaltig, recht variiert und immer wohlschmeckend ist und durch süße Nachspeisen, Obst, Likörgetränke sowie Tee oder Kaffee abgerundet wird.

Unzählige Gerichte, fast alle köstlich, entstammen der kreolischen Kulinarik, die sich über 500 Jahre entwickelt hat. In dieser Einführung zur kapverdischen Gastronomie kann nur eine zusammenfassende Beschreibung einiger Gerichte gegeben werden. Es lohnt sich jedoch für den Leser, selber unter den vielen Rezepten der veröffentlichen Werke zur Kulinarik nachzuforschen.

Diese häusliche Küche hält in dem Maße langsam ihren Einzug in öffentliche Lokale, besonders im Hotelwesen, in dem Kap Verde zunehmend zu einem Besucherland wird, sei es durch Touristen oder Geschäftsleute, oder bedingt durch immer vielseitigere Veranstaltungen, oder auch durch ein ansteigendes Bewusstsein der Kapverder ihrer kulturellen Werte, zu denen gerade die Vielfalt ihrer Gastronomie gehört. Wie dem Folgenden zu entnehmen ist, fehlt es in der steigenden Anzahl von Restaurants auf den Kapverdischen Inseln nicht an Möglichkeiten, Gerichte von großer Qualität und kulinarischer Raffinesse vorzufinden.

Autoria/Fonte

Armando Ferreira

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